Montag, 28. Mai 2007

Berlin - Spitteleck






An einer der Außenwände des „Spitteleck“ in Berlin – Mitte befinden sich diese niedlichen Bilder von Tieren, Blumen und Kindern, die als Vertiefungen in die Wandplatten eingearbeitetet sind. Es ist anzunehmen, dass hier früher einmal ein Kindergarten seinen Platz hatte.


Über das Gebäude wissen H. Prang und H. G. Kleinschmidt (Durch Berlin zu Fuß, Berlin / Leipzig 1990) folgendes zu berichten: „Diese Straße [die Wallstraße] erinnert an die alte Stadtbefestigung und folgt deren ehemaligem Verlauf. Ihr Beginn wird am Spittelmarkt von einem modernen Wohnblock, dem Spitteleck, markiert, der in seiner Gestaltung die Beziehungen zu den Hochhäusern der Leipziger Straße und zu den angrenzenden Altbauten der Wallstraße berücksichtigt. Der monolithische Betonbau mit 295 Wohnungen wurde von einem Kollektiv des BMK Ingenieurhochbau Berlin unter Leitung von Eckart Schmidt entworfen, das dafür im Jahre 1986 mit dem Architekturpreis der Hauptstadt ausgezeichnet wurde.“




Die Gestaltung ist tatsächlich insoweit gut gelöst, als die Altbauten und der historische Ort des Spittelmarkt harmonisch in das neue Stadtbild eingebettet sind. Allerdings geht die Orientierung des Baus am alten Straßenverlauf so weit, dass er im Winkel von Wallstraße und Seydelstraße einen Hinterhof bildet, der in seiner Isolation und Enge das genaue Gegenstück zu den breiten Balkons und dem freien Blick der Straßenseite bildet. Dieser Ansatz, im Prinzip Altbauten mit modernen Mitteln zu schaffen, fand in den 80er Jahren im Zuge der Rekonstruktion historischer Stadtzentren oft Anwendung und zeigt den Niedergang der DDR-Stadtplanung auf, die nicht mehr die spezifisch neue Qualität der sozialistischen Gesellschaft zum Ausdruck zu bringen versuchte, sondern sich immer mehr an historischen Vorbildern orientierte.



Die blinkende Coca-Cola-Leuchtreklame auf dem Dach wurde irgendwann in den 90er Jahren aufgesetzt und ist einer der sympathischeren Auswüchse der kapitalistischen Wiedereroberung der Hauptstadt der DDR, da hier wenigstens nicht preußischer Elitarismus, sondern US-amerikanische Kulturindustrie das Leitbild ist.

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