Samstag, 1. September 2007

Kosmonauten in Marzahn




"26. August. Um 15.51 Uhr MEZ startet Sojus 31 zum erfolgreichen Flug des ersten Kosmonauten der DDR, Siegmund Jähn, mit dem sowjetischen Kommandanten Waleri Bykowski. Am 27. 8. um 17.38 Uhr MEZ koppelt Sojus 31 an den Orbitalkomplex Salut 6/Sojus 29 an. Gemeinsam mit den sowjetischen Kosmonauten Wladimir Kowaljonok und Alexander Iwantschenko absolvieren sie sieben Tage lang ein umfangreiches Programm gemeinsamer Forschungen und Experimente. Am 3. 9. landen Siegmund Jähn und Waleri Bykowski im vorgesehenen Zielgebiet der Sowjetunion mit Sojus 29."

So nüchtern, wie es das Buch "Unser Staat - DDR-Zeittafel 1949-1988" (Akademie für Staats- und Rechtswissenschaft der DDR (Hg.). Berlin 1989) beschreibt, wird der Sojusflug wohl nicht in der Bevölkerung der DDR aufgenommen worden sein, fanden doch Erfolge im "Space Race" zu Zeiten des Kalten Krieges noch weitaus mehr Beachtung als heutzutage. Die am 22. 9. 1978 erfolgte Benennung der zu dieser Zeit noch im Bau befindlichen Magistrale in Berlin - Marzahn in "Allee der Kosmonauten", die anlässlich eines Besuchs der beiden Raumfahrer stattfand, passte ganz in den Rahmen der neuen Gesellschaft, die dieses größte sozialistische Wohngebiet verkörperte, und die leider schon ein Jahrzehnt später ihr Ende fand. Noch heute erinnert ein pultartiges Denkmal mit einem verkleinerten Abguss von Walter Womackas Relief "Mensch und Raum" (die größere Ausgabe ist vom Haus des Reisens am Alexanderpatz bekannt) an die Himmelsstürmerei, die sowohl Jähn und Bykowski als auch die Schöpfer Marzahns vor mittlerweile 30 Jahren unternahmen.

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