Montag, 21. Mai 2007

Kostrzyn nad Odrą - Sowjetisches Ehrenmal





Die alte preußische Festungsstadt Küstrin (Polnisch: Kostrzyn) war im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht als Festung genutzt worden und wurde in den Kampfhandlungen beinahe komplett zerstört. Nachdem die ehemaligen deutschen Ostgebiete Polen zugeschlagen wurden, erhielt die Stadt den Namen Kostrzyn nad Odrą, während der westlich der Oder gelegene Bezirk Küstrin-Kietz zur eigenständigen Gemeinde in Deutschland und später der DDR erklärt wurde. Während die Kostrzyner Neustadt nach dem Krieg so gut wie komplett neu aufgebaut wurde, blieben von der Altstadt samt Festung nur Ruinen, die mittlerweile langsam archäologisch erschlossen werden. Auf einem verbliebenen Teil der Befestigung am Ufer der Oder wurde ein Ehrenmal und ein Soldatenfriedhof der Roten Armee mit kleinerer Parkanlage geschaffen. Das Ehrenmal besteht aus einer Urne und einem Obelisken mit Rotem Stern auf der Spitze, der auf dem befestigten Uferhang imposant in die Höhe ragt. Diese Wirkung wird noch unterstrichen durch ein Geschütz, welches am äußersten Rande des Mals stehend über das Ufer ragt; gleichsam als solle es die Wachsamkeit Polens gegenüber dem westlichen Nachbarn demonstrieren. Interessant ist hier die Verbindung der bei solchen Ehrenmalen oft genutzten abstrakten Form des Obelisken mit einem echten Geschütz. Das Zusammenspiel von Ruhe und Erhabenheit auf der einen Seite und einem ganz konkreten Zeichen des Krieges und der Wehrhaftigkeit auf der anderen Seite deuten an, dass selbst der Tod der auf dem Friedhof ruhenden Soldaten nicht völlig umsonst war.

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