Zahlreiche Kriegstote ruhen auf dem Parkfriedhof im Berliner Stadtteil Marzahn, und dementsprechend reich ist er als Ort des Gedenkens mit Mahn-, Denk- und Ehrenmälern ausgestattet. Verschiedene Künster haben sich hier betätigt, aber am stärksten hat wohl der Bildhauer Erwin Kobbert dem Friedhof seinen Stempel aufgedrückt.
Gleich nachdem man das Eingangstor durchquert hat, stößt man auf ein Mahnmal, das überhaupt nicht zusammenzupassen scheint: Eine Schwurhand, das Symbol des antifaschistischen Kampfes, die auf einem Sockel mit der Inschrift ruht: "Euch Lebende mahnen 3330 Opfer des Bombenterrors". Als ich das Mahnmal zum ersten Mal sah, hielt ich es für eine geschmacklose Umwidmung neueren Datums; zu abwegig erschien mir die Gleichsetzung der sich wehrenden Opfer des Faschismus mit den Toten des alliierten Bombardements, das den Krieg zurück in sein Ausgangsland brachte. Ein Anruf bei der Friedhofsverwaltung ergab jedoch, dass dieses Mahnmal tatsächlich schon seit seiner Aufstellung in der 50er Jahren so ausgesehen hat. Offenbar ließ sich der Künstler von dem verhängnisvollen Faschismusverständnis leiten, welches auch die SED vetrat, nach dem der Faschismus die offene Diktatur der Bourgeoisie gewesen war und demnach die deutsche arbeitende Bevölkerung in gleichem Mape sein Opfer gewesen war wie auch die Insassen der KZs und die Zwangsarbeiter - als ob die breite Masse der Deutschen keinen Anteil an der Herrschaft des Nationalsozialismus gehabt hätte.
Dass er das Leiden der Opfer durch das Leiden der Täter relativieren wollte, kann man Kobbert jedenfalls nicht vorwerfen, schließlich zeichnete er auch verantwortlich für einen Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus, der auf diesem Friedhof einst seinen Platz hatte und mittlerweile verschwunden ist.
Vor allem aber ist Kobbert auch der Schöpfer (zusammen mit dem Gartenarchitekten Johannes Mielenz) des sowjetischen Ehrenmals, welches man am äußersten Ende des Friedhofs erst einmal finden muss und das vor allem durch seinen Detailreichtum zu beeindrucken weiß. Schon die Gestaltung der Eingangstore verblüfft und nimmt ein Motiv wieder auf, das vom Ehrenmal in Treptow bekannt ist: Die anstürmenden Granitmassen mit dem Emblem der Kommunistischen Partei, die durch die mit Ranken verzierten Eckpfeiler zurückgehalten werden, vermitteln ein Gefühl dynamischer Bewegung, die für einen Moment innehält, um dem Gedenken Raum zu geben. In einer Grabanlage und einer großen Urne sind über 400 Soldaten der Roten Armee hier beigesetzt, die bei der Einnahme Berlins den Tod fanden. Ein Obelisk mit dem fünfzackigen Stern krönt die Anlage. Die vielen Inschriften, die immer wieder auftauchenden Ornamente Sowjetstern und Eichenblatt sowie das Wappen der UdSSR an der Spitze das Obelisken, in dem auch die mehrsprachige Inschrift "Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" nicht vergessen wurde - dieser riesige Arbeitsaufwand, der in das Denkmal gesteckt wurde, zeugt von dem Willen, die eingemeißelten Worte "Euer Ruhm wird Jahrhunderte überleben" Wirklichkeit werden zu lassen.
Kobbert war offensichtlich mehr als überzeugt von der Richtigkeit des antifaschistischen Weges, den die DDR an der Seite der UdSSR eingeschlagen hatte, und sein Denkmal für die Opfer des Bombenkrieges ist ein weiteres Zeichen dafür, wie eng dabei politischer Opportonismus, der um die Notwendigkeit wusste, die eroberte ostdeutsche Bevölkerung in die Ziele der Sowjetunion einzuspannen, mit einer tiefen Überzeugung vieler Beteiligter verknüpft war, dass die verkündete Generallinie mit der historischen Wahrheit identisch sei.
Gleich nachdem man das Eingangstor durchquert hat, stößt man auf ein Mahnmal, das überhaupt nicht zusammenzupassen scheint: Eine Schwurhand, das Symbol des antifaschistischen Kampfes, die auf einem Sockel mit der Inschrift ruht: "Euch Lebende mahnen 3330 Opfer des Bombenterrors". Als ich das Mahnmal zum ersten Mal sah, hielt ich es für eine geschmacklose Umwidmung neueren Datums; zu abwegig erschien mir die Gleichsetzung der sich wehrenden Opfer des Faschismus mit den Toten des alliierten Bombardements, das den Krieg zurück in sein Ausgangsland brachte. Ein Anruf bei der Friedhofsverwaltung ergab jedoch, dass dieses Mahnmal tatsächlich schon seit seiner Aufstellung in der 50er Jahren so ausgesehen hat. Offenbar ließ sich der Künstler von dem verhängnisvollen Faschismusverständnis leiten, welches auch die SED vetrat, nach dem der Faschismus die offene Diktatur der Bourgeoisie gewesen war und demnach die deutsche arbeitende Bevölkerung in gleichem Mape sein Opfer gewesen war wie auch die Insassen der KZs und die Zwangsarbeiter - als ob die breite Masse der Deutschen keinen Anteil an der Herrschaft des Nationalsozialismus gehabt hätte.
Dass er das Leiden der Opfer durch das Leiden der Täter relativieren wollte, kann man Kobbert jedenfalls nicht vorwerfen, schließlich zeichnete er auch verantwortlich für einen Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus, der auf diesem Friedhof einst seinen Platz hatte und mittlerweile verschwunden ist.
Vor allem aber ist Kobbert auch der Schöpfer (zusammen mit dem Gartenarchitekten Johannes Mielenz) des sowjetischen Ehrenmals, welches man am äußersten Ende des Friedhofs erst einmal finden muss und das vor allem durch seinen Detailreichtum zu beeindrucken weiß. Schon die Gestaltung der Eingangstore verblüfft und nimmt ein Motiv wieder auf, das vom Ehrenmal in Treptow bekannt ist: Die anstürmenden Granitmassen mit dem Emblem der Kommunistischen Partei, die durch die mit Ranken verzierten Eckpfeiler zurückgehalten werden, vermitteln ein Gefühl dynamischer Bewegung, die für einen Moment innehält, um dem Gedenken Raum zu geben. In einer Grabanlage und einer großen Urne sind über 400 Soldaten der Roten Armee hier beigesetzt, die bei der Einnahme Berlins den Tod fanden. Ein Obelisk mit dem fünfzackigen Stern krönt die Anlage. Die vielen Inschriften, die immer wieder auftauchenden Ornamente Sowjetstern und Eichenblatt sowie das Wappen der UdSSR an der Spitze das Obelisken, in dem auch die mehrsprachige Inschrift "Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" nicht vergessen wurde - dieser riesige Arbeitsaufwand, der in das Denkmal gesteckt wurde, zeugt von dem Willen, die eingemeißelten Worte "Euer Ruhm wird Jahrhunderte überleben" Wirklichkeit werden zu lassen.
Kobbert war offensichtlich mehr als überzeugt von der Richtigkeit des antifaschistischen Weges, den die DDR an der Seite der UdSSR eingeschlagen hatte, und sein Denkmal für die Opfer des Bombenkrieges ist ein weiteres Zeichen dafür, wie eng dabei politischer Opportonismus, der um die Notwendigkeit wusste, die eroberte ostdeutsche Bevölkerung in die Ziele der Sowjetunion einzuspannen, mit einer tiefen Überzeugung vieler Beteiligter verknüpft war, dass die verkündete Generallinie mit der historischen Wahrheit identisch sei.
1 Kommentar:
Vor einigen Wochen, am Ehrenhain auf dem Dresdner Heidefriedhof sitzend, der in ganz unseliger Weise die Erinnerung an den antifaschistischen Widerstandskampf mit jener an die Bombenangriffe auf Dresden verbindet, überlegte ich, wie schade es ist, daß die sowjetische Luftwaffe nicht in der Lage war, sich an den Angriffen auf nazideutsche Städte zu beteiligen, jenes Plakat http://www.himmlischevier.de/ also nie ganz der Wirklichkeit entsprach. Sonst wäre die DDR zu einer viel vernünftigeren Erinnerungspolitik gezwungen gewesen, auf deren künstlerische Ausformung ich sehr neugierig wäre, da ich ja weiß, zu was die Künstler in der Lage sind, wenn sie das Richtige dürfen und das Falsche nicht.
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