Der Hinweg ist damit auch alles andere als leicht, muss man doch ewig bergauf gehen und dann auch noch einen in Treppen gefassten Weg gehen, dessen Straßenlaternen allesamt abmontiert sind, so dass man im Dunkeln die Stufen herabfallen und sich an den schlechten Skulpturen aus den späten 80er Jahren, die Titel wie "Männliches und weibliches Prinzip" und "Florale Konfiguration" tragen, den Schädel aufschlagen kann.
Die Stadt, die sich im Zentrum alle Mühe gibt, mit der Vernichtung der zahlreich vorhandenen sozialistischen Kunst und der Besetzung öffentlichen Raums durch Malls und Parkhäuser eine echte kapitalistische City zu schaffen, zeigt hier auch die dazugehörige Ghettobildung. Das von Manfred Höllering entworfene Komplexzentrum, das sich auf drei befahrbaren Ebenen den Hang hinauf zieht, entschädigt denn auch nur mäßig für den mühsamen Aufstieg, steht es doch, abgesehen von einem Fitnesscenter, fast völlig leer, und in der Grünanlage nebenan überwuchert das Gestrüpp langsam einen liegenden weiblichen Akt, so dass man sich an Dornröschen erinnert fühlt.
Ein Stück höher auf dem Berg wurde neben das Wohngebietszentrum, in dem heute Rewe und verschiedene kleinere Läden ihren Sitz haben, ein neues Einkaufszentrum gesetzt, auch ist weitgehend ungenutzt. Trotzdem aber gibt es noch die eine oder andere Kneipe, ein Nachbarschaftszentrum und einen Jugendclub, in dem sogar die Antifa Veranstaltungen gibt.
So lässt es sich dann vielleicht doch ganz gut leben zwischen den Häuserblöcken, deren Schwingung die Beschaffenheit des bergigen Geländes aufnimmt, und die, von Sanierungsmaßnahmen im Rahmen des „Stadtumbau Ost“ weitgehend verschont, noch ihre ursprünglichen Fassadenmusterungen tragen. Schade nur, dass das Hochhaus, welches ich auf einer gar nicht so alten Postkarte hier noch sehen konnte, nicht mehr existiert; es hätte dem Zentrum noch den letzten Schliff gegeben.